Lipödem erkennen und behandeln
Übermäßige Fettansammlungen trotz Sport und gesunder Ernährung? Manche Menschen nehmen stärker zu als andere. Jedoch können auch andere Gründe für eine deutliche Gewichtszunahme an Armen, Beinen und anderen Körperbereichen bestehen.
Eine verbreitete, aber oft verkannte Erkrankung ist das Lipödem, eine Fettverteilungsstörung von dem fast nur Frauen betroffen sind. Die Patientinnen leiden vor allem unter unproportional dicken Beinen und Armen – der restlichen Körper ist meist schlank. Hinzu kommen Beschwerden wie Druckempfindlichkeit oder Schweregefühl.
In unserer Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie nehmen wir uns Zeit, Sie eingehend zu untersuchen und erstellen ein individuelles Behandlungskonzept, um Ihre Beschwerden dauerhaft zu lindern und Ihnen wieder ein neues Lebensgefühl zu vermitteln.
Was ist ein Lipödem?
Das Lipödem ist die häufigste Verteilungs-, aber auch Funktionsstörung des Fettgewebes, die ca. 12% der Frauen in Europa betrifft. Allein in Deutschland leiden mehr als 4 Millionen Frauen unter Lipödem. Bei den Betroffenen bilden sich Schwellungselemente im Sinne eines Staus der Lymphflüssigkeit. Die Verteilungsstörung tritt vor allem an den Extremitäten (Armen und Beinen) und dem Fettgewebe der Unterhaut auf und verursacht zudem eine Funktionsstörung der Zellen, die fortschreitend zu einem disproportionierten Körper führt.
Das Wort Lipödem besteht aus zwei Elementen: Lip = Fett und Ödem = Schwellung.
Viele betroffene Frauen – nur in seltenen Fällen tritt es bei Männern auf – leiden stark unter der Lipödem-Erkrankung, sowohl unter den körperlichen Beschwerden als auch psychisch.
An einem Lipödem erkrankte Frauen fühlen sich häufig von ihrem Umfeld nicht ernst genommen, da es fälschlicherweise mit normalem Übergewicht bzw. einer Adipositas verwechselt wird.
Welche Ursachen hat ein Lipödem?
Hauptursache der Entwicklung und des Schweregrads einer Lipödem-Erkrankung liegt zum einen in der genetischen Veranlagung, zum anderen in hormonellen Veränderungen (spontan oder iatrogen), welche Auslöser eines Schubs sein können.
Viele Patientinnen fragen sich zu Recht:
- Welchen Umfang hat die Veränderung?
- Was passiert unter meiner Haut?
- Warum habe ich diese Fettverteilungs- und Funktionsstörung?
Damit wir diese Fragen beantworten können, müssen wir in die Tiefe schauen: In den Bereich zwischen den Fettzellen unter der Haut und den Lymphgefäßen. Außerdem gilt es, die Verhältnisse zwischen diesen Strukturen zu analysieren.
Bei Frauen mit Lipödem ist die Produktion der Lymphflüssigkeit erhöht und gleichzeitig die Abtransportfähigkeit der Lymphgefäße gemindert. Die erhöhte Produktion hat vor allem mit der Durchlässigkeit der Blutgefäße zu tun; durch die genetische Empfindlichkeit treten schneller blaue Flecken auf der Haut auf. Auf der anderen Seite ist die Abtransportfähigkeit der Lymphgefäße vor allem abhängig von hormonellen Veränderungen (daher kann eine Schwellung häufig nach Umstellung der Antibabypille vorkommen).
Das hat einen fortschreitenden Stau von proteinreicher Flüssigkeit zwischen den Fettzellen zur Folge. Diese erhöhte Menge von Flüssigkeit geht im Laufe der Zeit vom Zwischenzellraum in den Innenraum der Fettzellen über und verursacht so die Bildung von veränderten „ballonierten“ Fettzellen mit Lymphflüssigkeit.
Diese veränderten Zellen (Lipödem-Zellen) dienen nicht länger als Energiespeicher, sondern bilden ein Volumen, das kaum auf Sport oder Diät reagiert. Des Weiteren reagiert der Körper reaktiv mit der Produktion von entzündlichen Elementen wie Leukozyten und Zytokinen, die die chronischen Beschwerden und Empfindlichkeiten bei betroffenen Frauen verursachen können.
Welche Symptome treten bei einem Lipödem auf?
Das Lipödem ist nicht nur aus ästhetischer Sicht unangenehm für viele Erkrankte. Neben seinem fortschreitenden Verlauf treten je nach Stadium unter anderem auch folgende Symptome auf:
- Extreme Schwere der Beine oder Arme
- Vermehrte Hämatom-Bildung (blaue Flecken) ohne erinnerliches Bagatelltrauma oder Anstoßen
- Druck- und Berührungsempfindlichkeit
- Kältegefühl in den Gliedmaßen
- Belastungsschmerzen sowie in späteren Stadien auch Ruheschmerzen
- Schamgefühl bis hin zu Depressionen
Wo kann das Lipödem auftreten?
Das Lipödem tritt überwiegend an den Beinen, Hüften und Armen auf. Oft stehen diese Bereiche in deutlichem Kontrast zu anderen Körperarealen. Da ein Lipödem aber auch häufig in Zusammenhang mit klassischem Übergewicht auftritt, wird die rein visuelle Diagnostizierung erschwert.
Die Lipödem-Erkrankung kann außer an den Gliedmaßen auch an anderer Stelle auftreten, bspw. am Po, Bauch, Rücken, Hals oder auch im Gesicht.
Die Stadien des Lipödems
Der Verlauf des Lipödems lässt sich grob in mehrere Stadien unterteilen. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass sich bei jeder Betroffenen ein individueller Verlauf mit individuellem Auftreten und individuellen Symptomen der Fettverteilung entwickeln kann. International bestehen mehrere unterschiedliche Klassifikationen. In Deutschland ist vor allem die morphologische Klassifikation verbreitet und akzeptiert. Laut dieser Klassifikation haben wir 3 Stadien:
Lipödem Grad 1
Die Haut ist nach wie vor glatt und ebenmäßig. Das Unterhautfett ist verdickt und die Struktur des Fettes feinknotig.
Lipödem Grad 2
Die Haut bildet die ersten sichtbaren Dellen, die Fettverteilung breitet sich weiter aus und die Struktur des Fettgewebes wird grobknotig.
Lipödem Grad 3
Das krankhafte Fettgewebe breitet sich unkontrolliert im Körper aus, Fettlappen hängen an den Innenseiten der Arme und Beine. Durch das zusätzliche Gewicht kann es zu Beschwerden in den Gelenken kommen, die Haut scheuert aneinander und verursacht unter Umständen schmerzhafte Entzündungen. In diesem Stadium ist ggf. eine Kostenübernahme der Behandlung durch die Krankenkasse möglich.
Neben der Stadieneinteilung, die die Morphologie der Haut und des Gewebes betrachtet, bestehen 4 unterschiedlichen Typen des Lipödems, abhängig von der Lokalisation der betroffenen Areale:
- Typ 1: Die Schwellungen finden sich vor allem im Bereich der sogenannten Reiterhosen, an Hüften und Gesäß.
- Typ 2: Die Krankheit betrifft die ganzen Oberschenkel bis zu den Knien
- Typ 3: Das Lipödem betrifft die ganzen Beine bis zu den Fußknöcheln
- Typ4: Die Arme sind auch mitbetroffen.
Wie erfolgt die Diagnose in unserer Praxis?
Besonders in frühen Stadien ist eine Diagnose des Lipödems sehr schwierig. Da Symptome wie Schmerzen oder Druckempfindlichkeit dann meist noch sehr gering sind, erkennen viele Betroffene selbst nicht immer, ob sie an einer Erkrankung leiden. Durch ihr Umfeld erhalten sie oft kein Verständnis und auch einige Ärzte raten fälschlicherweise zu einer Gewichtsabnahme durch Sport oder Ernährungsumstellung.
Dabei ist eine frühe Diagnose von Vorteil für eine schnelle Behandlung. Die Diagnose eines Lipödems erfolgt in der Regel in drei Schritten:
- Anamnese: Im Beratungsgespräch mit der Patientin können die Krankheitsgeschichte und hormonellen Umstellungen meist einen ersten Anhaltspunkt geben. Die Patientin beschreibt eine eingeschränkte Belastbarkeit, Schwere in den Beinen, Druck und/ oder Berührungsempfindlichkeit.
- Klinische Untersuchung: Durch eine visuelle Inspektion lässt sich der Verdacht auf eine fortschreitende Lipödem-Erkrankung schnell erhärten. Entstehen beim Drücken oder Kneifen in die Haut bereits Schmerzen und fühlt sich das Unterhautfettgewebe verhärtet an, ist dies ein eindeutiges Anzeichen für ein Lipödem.
- Sonographie: Die sonographische Kontrolle dient zur Feststellung der Verteilungsstörung des Körpers. In den betroffenen Arealen zeigen sich deutlich überproportionale Fettschichtdicken. Des Weiteren zeigt sich eine deutlich verstärkte Echogenität der Septen im Fettgewebe.
Ist die Lipödem-Erkrankung heilbar?
Eine Lipödem-Erkrankung ist bisher nicht heilbar in Sinne einer vollständigen Behandlung der Ursache. Jedoch gibt es verschiedene konservative und operative Therapien und Hilfsmittel, um den Alltag mit dem Lipödem erträglich zu gestalten und die Beschwerden zu lindern.
Die Konservativen Maßnahmen im Sinne von:
- spezieller Kompressionskleidung
- einem angepassten Ernährungsplan (Ketogene Ernährung, Flavonoide und anti-entzündliche Lebensmittel wie Ingwer, Kurkuma)
- sportlicher Betätigung zur Bekämpfung begleitender Adipositas
- regelmäßigen manuellen Lymphdrainagen
haben vor allem als Ziel, die Wassereinlagerungen zu reduzieren sowie den Lymphabfluss und die Minderung der Flüssigkeit im Zwischenzellraum voranzutreiben. Durch die Abschwellung kommt es zu einer Beschwerdeverbesserung und durch die Minderung des Lymphstaus wirken diese Maßnahmen prophylaktisch gegen einen erneuten Schub.
Alle diese konservativen Maßnahmen sind allerdings eine symptomatische Behandlung, die nur kurzzeitig helfen kann und nur eine leichte prophylaktische Maßnahme darstellt.
Als anerkannte und in den Leitlinien der Gesellschaft für Phlebologie festgehaltenen Therapie ist die Liposuktion derzeit die beste Therapie nicht nur bezüglich der dauerhaften Linderung der Beschwerden, sondern auch für die Harmonisierung des disproportionierten Körpers und dauerhafte Prophylaxe für einen neuen Schub.
Die Behandlung des Lipödems bei Young Aesthetics in Hannover
Bei Young Aesthetics in Hannover begeben Sie sich in die Hände von erfahrenen Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie auf höchstem internationalem Niveau. Als Lipödem-Spezialisten und Spezialisten im Body Contouring bieten wir in unserer Klinik neben der Therapie des Lipödems auch die Option für rein ästhetische Ergebnisse. Unsere Lipödem-Spezialisten kennen die Beschwerden und Wünsche von Lipödem-Patientinnen und gehen individuell auf Ihre Bedürfnisse ein.
Die Ziele unserer Behandlung sind:
- eine deutliche Verbesserung der subjektiven Beschwerden oder auch vollständige Beschwerdefreiheit von Lipödem
- Die dauerhafte Prophylaxe eines erneuten Schubs
- die Harmonisierung des Körpers und ästhetische Ergebnisse
Hierfür kommen eine Kombination von unterschiedlichen Liposuktionsverfahren (die hauptsächliche Volumenreduzierung erfolgt mit der Hilfe von PAL-Geräten) und die neueste Technologie zur Hautstraffung zum Einsatz.
Mithilfe der Liposuktion (Fettabsaugung) entnehmen wir schonend das krankhaft vermehrte Fettgewebe aus den betroffenen Regionen und lindern damit dauerhaft Schmerzen, Schweregefühl sowie Einschränkungen in der Beweglichkeit.
Zur Absaugung injizieren wir zunächst eine spezielle Tumeszenzlösung in das Gewebe, um das Fett vom umliegenden Gewebe abzulösen. Anschließend erfolgt über millimetergroße Schnitte der Einsatz der feinen Kanülen, mit denen das Fett achsengerecht entlang der Lymphgefäße dauerhaft entnommen wird. Die entfernten Fettzellen bilden sich nicht wieder nach.
Nach der Behandlung ist das Tragen spezieller Kompressionskleidung über ein paar Wochen notwendig. Auch auf sportliche oder andere körperliche Tätigkeiten sollten Sie zunächst verzichten. Außerdem empfehlen wir eine postoperative Lymphmassage.
Ausführliche Informationen zu Behandlung, Nachsorge, Risiken und Kosten erhalten Sie im persönlichen Beratungsgespräch mit unserem auf Lipödem spezialisierten Facharzt Herrn Siafliakis. Vereinbaren Sie gerne einen Termin bei uns.
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